Unsere neueste Produktion „Plötzlich Stille – Wildtiere in der Pandemie“ ist fertig und steht schon in den Startlöchern für die ersten Sendetermine. Die Dokumentation begleitet wissenschaftliche Untersuchungen zu den Auswirkungen der Lockdowns während der Corona-Pandemie auf wilde Tiere weltweit. Ein Film von Autorin Susanne Maria Krauß. Am 1. Juli 2023 um 21:55 Uhr auf ARTE und am 16. Mai um 20:15 Uhr im ORF als gekürzte Fassung.

Der große Lockdown 2020

April 2020. Ein Virus zwingt Menschen rund um den Globus dazu, ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Schätzungen zufolge musste im Frühjahr 2020 über die Hälfte der Weltbevölkerung aufgrund der strengen Lockdown- und Quarantänemaßnahmen zuhause bleiben. Und plötzlich waren die Menschen deutlich weniger omnipräsent als sonst. Für Wildtiere und Umwelt quasi eine Pause von der Menschheit – eine Anthropause (abgeleitet von altgriechisch ἄνθρωπος ánthrōpos, deutsch ‚Mensch‘). „Endlich kann sich die Natur erholen“, „Jetzt heilt die Natur“ – solche Aussagen tauchten in der Folge immer wieder in Gesprächen und den sozialen Medien auf. Scheinbar belegt durch Videoclips, die Tiere auf Wegen, in Städten oder Häfen zeigen. Forschende weltweit haben inzwischen erkannt: Die Sache ist komplexer. Aber nicht weniger spannend! Denn obwohl die COVID19-Pandemie zu einer tragischen globalen Krise geführt hat, stellt sie eine einzigartige Gelegenheit dar, die Auswirkungen unseres menschlichen Handelns auf die Wildtiere und Umwelt im Allgemeinen zu studieren.

Die Mega-Studie

Ein internationales Team um den Hamburger Verhaltensökologen Prof. Christian Rutz wertet dazu Bewegungsdaten von Tieren auf der ganzen Welt aus. Mini-Sender, Videokameras und Fotofallen haben das verborgene Leben der Wildtiere aufgezeichnet – vor, während und nach dem Lockdown. Ein einmaliges globales Experiment! Wie haben Tiere ihre Bewegungsmuster oder ihr Verhalten verändert? Und kann die Pandemie eine Chance sein, Strategien für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier zu entwickeln? Rutz, der als Wahl-Brite an der Universtität St. Andrews in Schottland lehrt, sieht in der Auswertung große Chancen: „Wir können herausfinden, wie wir Menschen den recht begrenzten Raum auf diesem Planeten mit anderen Tieren besser teilen können. Mal könnte es die Umstrukturierung von Transportnetzen sein, mal das Sperren von Stränden während Brutzeiten. Auch wenn wir Menschen nicht immer lockdown-mäßig zu Hause bleiben können – und das verlangt auch keiner – könnten kleine Veränderungen unserer alltäglichen Verhaltensweisen der Natur zugutekommen.“

Die Ergebnisse

Plötzlich Stille begleitet Wissenschaftler auf der ganzen Welt, zum Beispiel in Italien, Tschechien, Kanada und Tansania. Der Film veranschaulicht die Auswirkungen der Pause vom Menschen für Wildtiere wie Rehe, Braunbären, Nashörner und Orca-Wale. Viele der gesammelten Daten tragen zur Mega-Studie bei, welche von den Forschenden Christian Rutz und Marlee Tucker betreut wird. Die Ergebnisse zeigen ein komplexes Bild von Notwendigkeit und Chancen für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier auf dem gemeinsamen Planeten.

Sendetermine

Am 16. Mai um 20:15 Uhr zeigt der ORF bereits eine gekürzte Fassung des Films im Rahmen der Universum-Reihe. Bei ARTE wird die Doku am 1. Juli um 21:55 Uhr im TV und anschließend in der Mediathek zu sehen sein. Den genauen Sendetermin verkünden wir sobald er feststeht. Weitere Neuigkeiten und Sendehinweise veröffentlichen wir natürlich über unsere News, bei Facebook oder Instagram.